Kompostieren ohne Komposthaufen: die Wurmkiste

Kompostieren ist doch eine wirklich gute Sache. Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich vermeintlicher Abfall in lebenspendende, energiestrotzende Erde.  Zudem spart man sich eine Menge Müll.

Wer einen Garten hat, kann sich natürlich mit Leichtigkeit einen Komposthaufen anlegen. Was jedoch kann man machen wenn man keinen Garten oder Balkon hat? Genau, eine Wurmkiste, oder liebevoll auch Wurmhotel oder -café genannt.

Ich zeige euch hier wie meine Wurmkiste entstanden ist: der Aufbau, das Einrichten und die Pflege.

Aufbau

Vorab: wer keine Lust hat sich selbst eine Kiste zu bauen, kann sich im Internet eine fertige Kiste bestellen, z.B. hier

Da ich gerne baue und bastel habe ich meine Wurmkiste selber gebaut in den Maßen 60x40x40. Grund für diese Größe war vor allem die Bretter Auswahl im Baumarkt, die ich mit wenig Zusägen auf die gewünschte Größe bringen konnte ohne viele Reste über zu haben.

Eine Kiste der Größe 60x40x40 bauen:

  • Die langen Seiten, Deckel und Boden bestehen aus: 4 Holzplatten (60 x 40 x 1,8)
  • Die kurzen Seiten aus: 2 Holzplatten (36,4 x 40 x 1,8)>> Du verschraubst den Boden mit den vier Seiten, dann auch die Seiten untereinander
    >> Optional zur Stabilisierung kannst du 4 Leisten (40cm lang, beliebige Dicke, ich habe 2cm genutzt) in die Ecken montieren
    >> 
    Optional schraubst du den Deckel mit zwei kleinen Scharnieren fest, wir haben uns entschieden die Scharniere wegzulassen, sodass wir den Deckel einfach hin und her schieben können, so kann man auch noch etwas auf den Deckel stellen ohne es jedes Mal bewegen zu müssen wenn man die Kiste öffnet

Das Trenngitter besteht aus:

  • 2 Leisten (40 x 2 x 2)
  • 2 Leisten (36 x 2 x 2)
  • Maschendraht engmaschig ( 38 x 35 )>> daraus baust du ein Viereck und nagelst (oder tackerst) den Maschendraht darauf fest.
    >> das Trenngitter setzt du mittig in die Kiste und schraubst es von außen fest

Ich bin ein großer Fan von „use what you’ve got“, daher habe ich hier keine Maße für Schrauben genannt und daher auch die Wahl für die Dicke der Leisten. Solltest du andere Maße für die Leisten verwenden, denk nur daran, die Länge je nach Dicke der Leisten oder Bretter zu ändern

Wo bekomme ich die Würmer her?

Wer nette Nachbarn, Freunde oder Familie mit einem Komposthaufen hat, kann sich dort gerne ein paar Würmer abzwacken. Dazu ist es nicht nötig die Würmchen einzeln aufzusammeln, die Erde die mitgeschaufelt wird hilft den Würmern es sich in den ersten Tage in der Kiste bequem zu machen

Wer niemanden kennt mit Komposthaufen kann in lokalen Netzwerken im Internet fündig werden oder aber die Würmchen kaufen. Teilweise gibt es die Würmer im Anglershop, allerdings sollte darauf geachtet werden Kompostwürmer (diese heißen z.B. Eisenia foetida) zu verwenden, da diese wesentlich schneller fressen und Erde umsetzen. Sollte es solche Würmer nicht im lokalen Anglershop geben, kannst du sie dir im Internet bestellen, z.B. hier

Einrichtung

Die Würmchen mögen es schön feucht. Daher sollte die Kiste wie folgt eingerichtet werden:

  1. Die unterste Lage besteht aus feuchtem Papier (einige cm hoch)
    >> Zerreiße altes Zeitungspapier und/oder Pappboxen zu schmalen Streifen
    >> Befeuchte die Streifen (z.B. ordentlich mit Wasser besprühen, oder einweichen und dann auspressen)
  2. Darüber setzt du die Würmer, gerne mit Komposterde oder wenn du sie bestellt hast mit dem mitgeliefertem Substrat
  3. Darüber kannst du einige Küchenabfälle streuen, gerne kleingeschnitten (siehe unten was die Würmchen mögen)
  4. Darüber kannst du nochmal ein befeuchtetes Zeitungspapier legen, das hält Fruchtfliegen ab und hält die Würmchen schön warm und feucht 🙂

In den ersten Tagen wollen die Würmchen ganz besonders gerne ausbüchsen, das liegt an ihrem Jetlag vom Umziehen. In den ersten Tagen kannst du daher die Kiste offen lassen; das Tageslicht schreckt sie ab, sodass sie sich gleich wieder in ihren gemütlichen Haufen verkrümeln wollen. Sollten sie ganz besonders wanderfreudig sein, kann auch über Nacht eine Lampe über der Kiste helfen (aber Achtung: Stromverschwendung)

Pflege

Die Würmer sind zwar richtige Fressmaschinen, aber um einige Lebensmittel machen sie lieber einen großen Bogen, dazu gehören z.B. Zitrus- und Bananenschalen, gekochte Abfälle (diese würden auch zu schnell schimmeln), Tierprodukte (außer Eierschalen). Ein Blick in deine Kiste sollte dir aber auch relativ schnell Auskunft geben, was die Würmchen gerne essen und was sie lieber liegen lassen. Neben Lebensmittel kannst du auch Staub, Haare und Fingernägel in die Kiste geben, yummy!

Du solltest darauf achten, dass die Kiste nicht zu feucht (es bildest sich Schimmel) und nicht zu trocken (die Würmer trocknen aus) wird. Sollte das doch einmal vorkommen hilft:

  • bei Trockenheit: mit Wasser besprühen oder begießen)
  • bei Feuchtigkeit: Altpapier/Pappe in Streifen reißen und unter die Abfälle mischen

Sobald eine Seite gefüllt ist, gehst du auf der anderen Seite der Kiste genauso vor. Die Würmer ziehen dann durch das Trenngitter von alleine um, sobald sie merken dass nichts fressbares mehr in ihrer Hotelseite zu finden ist. Die entstandene Erde solltest du noch ein Weilchen stehen lassen, etwa so lange bis sie krümelig wird, also nicht mehr feucht ist. Dann kannst du sie für die Pflege von Pflanzen drinnen und draußen einsetzen.

Bei uns steht die Kiste übrigens in der Küche und nein, das stinkt nicht. Alternativ kannst du sie natürlich auch auf den Balkon achten, aber wenn es im Winter zu kalt wird, musst du sie gegebenenfalls trotzdem nach drinnen stellen.

 

Berichtet mir doch gerne von euren Wurmkisten-Erfahrungen, schickt mir Namensvorschläge für unsere Würmchen (also bei so 1000 Würmern gehen einem schnell die Ideen aus) , teilt den Beitrag mit Freunden oder abonniert den Blog 🙂