Einwegplastik ersetzen – noch vor dem Verbot der EU

Die EU hat endlich für das Verbot von Einweg-Plastik gewählt.

Folgende Produkte sollen verboten werden: Strohhalme, Wattestäbchen, Plastikgeschirr und -besteck, Luftballonhalter, Rührstäbchen für Kaffee, dünne Plastiktüten und Verpackungen aus Polystyrol.

Bis es zur Umsetzung kann es allerdings noch ein bisschen dauern, denn zunächst muss der Gesetzestext dazu verfasst werden und dann in den Mitgliedsländern umgesetzt werden. Bei dem drängenden Müllproblem, dass sich immer mehr bemerkbar macht, zählt aber eigentlich jede Stunde, wenn man sich einmal bewusst macht, dass allein in Deutschland 320.000 Coffee-to-go Becher pro Stunde in der Tonne landen.

Im neuen Verbot, werden außerdem keine sogenannten biologisch-abbaubaren Stoffe genannt, welche sich zwar wunderbar anhören, doch in Wahrheit eigentlich ein ähnliches Problem wie Plastik darstellen: diese Stoffe sind nämlich nur unter bestimmten Bedingungen abbaubar / kompostierbar und unsere aktuellen Kompostiersysteme weisen diese Bedingungen nicht auf, sodass das Produkt am Ende im besten Fall doch wieder verbrannt wird – oder aber im Meer landet und dort den gleichen Schaden anrichtet wie normales Plastik. D.h. dass Hersteller eventuell nach dem Greifen des Verbots einfach auf dieses biologisch-abbaubare Plastik umstellen, und unser Problem immer noch nicht gelöst ist.

Um das Problem zu lösen müssen wir also auf Produkte umstellen, die Einweg-Produkte unnötig machen- und das ist schon heute, hier und jetzt möglich. Mit ein paar Beispielen zeige ich euch wie ihr Einweg-Produkte noch vor Inkrafttreten des Verbots aus eurem Leben verbannen könnt.

Strohhalme

– mit der Initiative Zero Waste Bonn haben wir uns umgehört, die meisten Menschen benötigen gerade in Softdrinks gar keinen Strohhalm, das Getränk kann man auch direkt aus dem Glas genießen, oft kriegen wir aber einen mitgeliefert, ob wir ihn brauchen oder nicht. Wer sich traut (es tut wirklich nicht weh!) der bestellt gerne seinen Strohhalm direkt beim Kellner ab (dazu gibt es übrigens auch eine Challenge im November). Was ist aber mit Cocktails, Longsdrinks und Co? Natürlich kann man die auch aus dem Glas trinken, muss man aber nicht, denn stattdessen kann man sich auch einen Trinkhalm aus Edelstahl oder Glas besorgen, oder wem das zu teuer ist einfach eine Nudel, tatsächlich gibt es schon Cocktailbars die dies so machen und es funktioniert!

Wattestäbchen

– jeder der schon einmal beim HNO war, weiß, dass Wattestäbchen eigentlich gar nicht gut für das Ohr sind. Eigentlich schiebt man den Ohrenschmalz nur immer weiter in das Ohr hinein. Klar ein bisschen holt man auch heraus, aber der Rest wird fest an die Wand gedrückt. Wattestäbchen sind also nicht nur unnötig sondern auch ungesund. Der Ohrenschmalz ist ja nicht ohne Grund im Ohr, entfernen kann man aber gerne das was aus dem Gehörgang in die Muschel tritt – und dafür reicht auch einfaches Ohrenwaschen mit Wasser oder einem Waschlappen.

Sollte man dann doch einmal seinen Gehörgang selbst von zu viel Ohrenschmalz befreien wollen hilft z.B. Olivenöl: ein kleiner Schluck ins Ohr, von außen hin und her schieben und dann das Ohr auf die Seite drehen damit es wieder abläuft. Das Öl löst den Schmalz und befördert ihn hinaus.

Plastikgeschirr und -besteck

– klar, Plastikgeschirr scheint super praktisch zu sein, man kann immer und überall essen – leider ist es nur nicht so praktisch, dass das ganze dann nach 5 Minuten Essgenuss (wenn man das von einer Plastikgabel so nennen kann) in der Tonne landet und dann noch über 400 Jahre in einer Deponie oder im Ozean liegt. Das ist es irgendwie doch nicht wert, oder? Was kann man also machen? Ich persönlich versuche mir immer eine kleine Dose in die Tasche zu stecken, in der ich Essen to-go füllen kann, außerdem nehme ich auch normales Besteck von Zuhause mit. Wem das zu schwer ist, der kann sich z.B. wunderschönes Bambusbesteck zu legen welches wesentlich leichter ist. Sollte ein Restaurant sich einmal weigern direkt in deine Box zu füllen, bestellst du ganz einfach zum hier essen und tust dir etwas gutes. Oder aber du bestellt zum hier essen und füllst es vom Teller selbst in deine Box um 😉

Plastiktüten

– diese dünnen, die es in jedem Supermarkt zum Abpacken von Gemüse gibt habe ich noch nie wirklich verstanden. Das Gemüse schwitzt in diesen Packungen und welchen Sinn hat es eigentlich, wo das meiste Gemüse doch in der perfekten Verpackung von Mutter Natur sitzt? Gemüse kann man auch lose kaufen und es auch lose aufs Band legen, das geht selbst beim Discounter. Für kleinere Gemüse- oder Obstsorten, wie z.B. Kirschen, Pilze oder Cocktailtomaten ist das natürlich unpraktischer. Dafür kann man aber z.B. einfach einen kleinen leichten Beutel mitbringen um das Gemüse dort hinein zu füllen. Gänzlich unproblematisch wird das ganze natürlich dann, wenn man auf dem Markt statt beim Discounter einkauft. Denn dort kann die Menge auch direkt gewogen werden, sodass du dir keine Gedanken um das Eigengewicht deines Beutels machen musst, kannst also z.B. einen stinknormalen Jutebeutel benutzen 🙂 Der funktioniert im übrigen auch super um ein Brot zu transportieren – einfach lose über die Theke reichen lassen, rein in den Beutel und fertig 🙂

Mehr Tipps gibt es demnächst – abonniert gerne den Blog damit ihr davon erfahrt.
Teilt den Eintrag gerne mit Freunden, Verwandten und Bekannten, je mehr Menschen auch nur eine Kleinigkeit ändern, desto schneller sind wir die Berge an Plastikmüll los 🙂