Das Zero Waste irgendwann mal zu meinem Lebensstil wird war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Themen rund um Umweltschutz waren mir schon als kleines Kind wichtig und das Verlangen etwas zu tun wuchs als ich 2008 als Au Pair ein Jahr lang in San Francisco lebte, der grünen Stadt überhaupt (die übrigens das Ziel hat bis 2020 komplett Zero Waste zu sein).

Zurück in Deutschland fing ich bei einem ziemlich großen Chemieunternehmen in Düsseldorf an. Jeden Tag hat mich der Müll genervt der im Labor anfällt. Von Einmal-Pipettenspitzen über Einmal-Handschuhe bis zu den Litern Chemikalien die ich für meine Forschungsprojekte verbrauchte. 5 Jahre lang habe ich es dort trotzdem ausgehalten, dann endlich habe ich den Schlussstrich gezogen, einen Traum erfüllt und eine Reise um die Welt gemacht, bei der ich auch Yogalehrerin wurde.

Wie es zum Minimalismus kam

Vor der Reise haben mein Freund (jetzt Ehemann ;)) Kevin und ich fast unseren gesamten Besitz verkauft. Was uns wirklich am Herzen lag war schnell in einem Auto verstaut und während der Reise bei meiner Mutter im Keller gelagert (danke Mama :)).
Dann ging es los Richtung Osten, mit nichts als Handgepäck auf dem Rücken. Der Minimalismus in uns war geweckt! Es gibt kaum ein besseres Gefühl als das von Freiheit, wenn man nur wenige Dinge besitzt die man verlieren kann 🙂

In Asien angekommen, hätte das Müllproblem aber nicht deutlicher werden können. Ganz besonders in Indien. Wir haben nicht nur zugeschaut wie Kühe und Ziegen auf der Straße Müll fressen, der dort anstelle von Gras zu wachsen scheint, sondern auch wie die Einwohner unwissentlich den gemischten Müll auf die Straße kippen und anzünden, sich im Winter die Hände daran wärmen. Der beißende giftige Gestank von brennendem Plastik brennt mir heute noch in der Nase.

Von der Weltreise aus zogen wir dann 2015 nach Bonn. Ich habe angefangen Ernährungswissenschaften zu studieren, Yoga zu unterrichten und wir haben unseren Müll drastisch reduziert.
Da wir vor der Reise alle unsere Möbel verkauft hatten, mussten Neue her. Ich wollte aber auf keinen Fall neue Möbel kaufen, wo doch schon so viele tolle Möbel existieren und auf dem Sperrmüll landen. Gesagt, getan. Wir haben unsere komplette Wohnung mit gebrauchten oder selbstgebauten Möbeln eingerichtet.  Vieles was wir vor der Reise in Kisten verstaut hatten wurde ausgepackt und direkt weiter verschenkt oder verkauft, wir konnten uns nicht mehr vorstellen, warum wir es damals aufbewahren wollten.

…und dann 100% Zero Waste

So entwickelte sich unser Lebensstil langsam aber sicher immer weiter Richtung Zero Waste. Am Anfang vermieden wir nur Gemüse und Obst in der Plastikverpackung, dann fing ich an Kosmetik und Haushaltsreiniger selbst zu machen und schlussendlich war es ein Prozess der jedes bisschen Plastik oder sonstigen Müll Schritt für Schritt so gut es geht aus unserem Leben verbannt hat. Ab und zu kommt es natürlich trotzdem noch vor: wir vergessen den Strohhalm im Restaurant abzubestellen oder wir kaufen Klopapier für unsere Gäste (die nicht die wunderbare Po-Dusche nutzen möchten).

Mit vielen kleinen Tipps im Netz, sowie mit allen „real life“ Aktionen und Projekten möchte ich euch diesen wunderbaren Lebensstil näher bringen und zeigen, dass er nicht nur etwas für Ökos ist, sondern vor allem etwas für alle die das Leben gerne genießen 🙂